In Griechenland kämpfen Feuerwehrleute den dritten Tag in Folge gegen drei große Feuerfronten. Für die Waldbrände westlich von Athen konnte die Feuerwehr keine Entwarnung geben, wie ein Sprecher mitteilte. In der Region seien seit Tagesanbruch fünf Löschflugzeuge und acht Löschhubschrauber im Einsatz. Starke Winde erschwerten die Einsätze.
Auf der griechischen Ferieninsel Rhodos wurden wegen eines großen Waldbrands drei Dörfer und ein Hotel evakuiert. Wie die Feuerwehr mitteilte, handelte es sich um die Ortschaften Eleousa, Salakou und Dimilia. Alle Orte befinden sich in der Inselmitte, wo seit Tagen ein großer Waldbrand tobt. An einer weiteren Feuerfront nahe dem Kurort Loutraki stiegen laut Feuerwehr vier Löschflieger und drei Hubschrauber auf.
Am Dienstagabend hatte die Feuerwehr von einem Ausbruch von insgesamt 47 Bränden innerhalb der vergangenen 24 Stunden berichtet. Die meisten seien aber rasch und problemlos gelöscht worden.
Hitze, Trockenheit und Wind erwartet
Der griechische Meteorologe Theodoros Giannaros vom Nationalen Observatorium Athen warnte, dass die Situation mit Hitze, Trockenheit und Bränden in Griechenland noch schlimmer werden könnte. Er fühle sich an die klimatischen Bedingungen des Jahres 2021 erinnert, als in Griechenland viele Zehntausende Hektar Wald und Vegetation verbrannten, sagte Giannaros dem Sender und prognostizierte: „Das Schlimmste liegt noch vor uns.“
Man stehe ab Donnerstag vor einer neuerlichen Hitzewelle, die ihren Höhepunkt am Wochenende erreiche und örtlich für bis zu 44 Grad sorgen werde. Der Rückgang der Hitzewelle am darauffolgenden Montag sei dann wieder mit starkem Wind gepaart. Das fatale Phänomen bezeichnete er mit „Hot, dry, windy“, also „Heiß, trocken, windig“.
Dabei könne jeder Funke ein gewaltiges Feuer verursachen, weil die Winde die Glut und die Flammen anheizten und darüber hinaus die Funken über weite Strecken forttrieben, so dass neue Brandherde entstünden.
Zivilschutzminister Vassilis Kikillas rief die Bevölkerung zu größter Wachsamkeit auf. Ein sehr hohes Risiko bestehe laut Feuerwehrsprecher vor allem in der Region um Athen, in Attika, auf der Insel Kreta sowie auf der Halbinsel Peloponnes.
220 weitere Feuerwehrleute aus der EU sollen helfen
Athen hatte am Dienstag den EU-Katastrophenschutzmechanismus aktiviert. Die EU-Kommission teilte daraufhin mit, dass 220 Feuerwehrleute und 65 Fahrzeuge aus fünf EU-Staaten dem Mittelmeerland zur Hilfe eilen würden. Darunter seien auch vier Löschflugzeuge aus Italien und Frankreich.
Darüber hinaus sind den Angaben zufolge bereits drei Bodenteams aus Rumänien, Bulgarien und Malta in Griechenland im Einsatz. Über den Mechanismus können Mitgliedsstaaten Hilfe aus anderen Ländern anfordern, wenn sie Katastrophen nicht alleine stemmen können. Koordiniert wird die Hilfe von der EU-Kommission, die auch große Teile der Kosten übernimmt. Wegen der Brände kehrte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Dienstag vorzeitig vom EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel nach Griechenland zurück.