USA bilden Militärkoalition gegen Huthi-Miliz im Roten Meer

Von | 21. Dezember 2023

Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin trägt die „multinationale Sicherheitsinitiative“ den Namen „Operation Prosperity Guardian“. Mitglieder sind neben den USA Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Geplant seien gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden.

Austin erklärte bei einem Aufenthalt in Bahrain, es handle sich um eine internationale Herausforderung, die ein gemeinsames Vorgehen erfordere. Alle Länder, die die freie Schifffahrt aufrechterhalten wollten, müssten sich zusammentun. Die „jüngste Eskalation der rücksichtlosen Huthi-Angriffe“ bedrohe den freien Handel, die Sicherheit der Seeleute und verstoße gegen das Völkerrecht. Das Rote Meer sei für den internationalen Handel von entscheidender Bedeutung. Der Pentagon-Chef hatte zuvor bei einem Besuch in Israel betont: „Die Unterstützung der Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe durch den Iran muss aufhören.“

Israel PK Verteidigungsminister Yoav Gallant und US-Verteidigungsminister Austin in Tel Aviv
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (links)hat am Montag seinen israelischen Kollegen Yoav Gallant in Israel getroffenBild: Violeta Santos Moura/REUTERS

Nach dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat die dem Iran nahestehende Huthi-Miliz im Jemen sich solidarisch mit der Hamas erklärt. Die Hamas wird von Israel, der EU, den USA und einigen arabischen Staaten als Terrororganisation gelistet. Die Huthi-Milizionäre haben seitdem wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Mehrere Schiffe wurden angegriffen, zuletzt auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd.

Containerfrachter „Al Jasrah“
Auch der Frachter „Al Jasrah“ der deutschen Reederei Hapag-Lloyd wurde im Roten Meer beschossen (Archivbild)Bild: Axel Heimken/picture alliance/dpa

Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird. Der Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.

Neue Attacken auf Handelsschiffe

Unterdessen kam es erneut zu Angriffen der Huthi-Rebellen auf zwei Schiffe im südlichen Roten Meer. Das unter der Flagge der Kaimaninseln fahrende Tankschiff „Swan Atlantic“ sei am Montag von einer Drohne und einer Rakete angegriffen worden, die aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen abgeschossen worden sei, gab das Regionalkommando des US-Militärs Centcom auf der Plattform X bekannt. Etwa zur gleichen Zeit habe der Frachter „M/V Clara“ von einer Explosion im Wasser in seiner Nähe berichtet. Bei keinem der Vorfälle seien Verletzte gemeldet worden.

Am Montag kündigte der britische Ölkonzern BP an, aufgrund der wiederholten Angriffe alle Fahrten durch das Rote Meer einzustellen. Am Wochenende hatten bereits vier große Reedereien bekanntgegeben, dass sie ab sofort mit ihren Schiffen nicht mehr durch die Meerenge Bab-el-Mandeb fahren werden, darunter das dänische Unternehmen Maersk und die deutsche Reederei Hapag-Lloyd.

Huthi-Rebellen bleiben gelassen

Die Huthi-Rebellen zeigen sich von der neuen Allianz unbeeindruckt. Man werde die Haltung zum Krieg im Gazastreifen nicht ändern, sagt der führende Vertreter der schiitischen Rebellen, Mohammed Abdulsalam, der Nachrichtenagentur Reuters. Das von den USA initiierte Bündnis sei „im Wesentlichen unnötig“. Denn alle an den Jemen grenzenden Gewässer seien sicher. Eine Ausnahme gelte für israelische Schiffe oder Schiffe, die Israel ansteuerten, wegen dessen „ungerechtfertigten aggressiven Krieges gegen Palästina“.

Das Rote Meer ist eine wichtige Schifffahrtsroute, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels laufen. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um mehrere Tage und führt zu höheren Kosten.

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