Zum Protest hatten 74 Organisationen, darunter Bürgerinitiativen sowie Ärzte- und Pfleger-Zusammenschlüsse unter dem Motto „Madrid erhebt sich“ aufgerufen. Die Demonstranten skandierten Slogans wie „Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden“ und trugen Plakate mit Aufschriften wie „Stopp dem Gesundheitsterrorismus“.
Das Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten auf 250.000, die Veranstalter zählten sogar rund eine Million Menschen – und damit deutlich mehr als beim letzten Massenprotest gegen die Sparprogramme der konservativen Regionalregierung im November vergangenen Jahres.
Mehr als 800.000 Madrilenen hätten in ihren jeweiligen Gesundheitszentren aufgrund des Personalmangels keinen Hausarzt zugewiesen, so einer der Hauptkritikpunkte. „Die Kürzungen, die bereits seit 2010 vorgenommen werden, zerstören die öffentliche Gesundheit. Wir sind alle am Ende unserer Kräfte, die Lage ist unhaltbar“, sagte eine Ärztin am Krankenhaus Hospital de la Princesa der Deutschen Presse-Agentur. „Zehn Ärzte leisten derzeit die Arbeit von 15“, schrieb die Zeitung „El País“.
Politisch motiviert?
Unter den Teilnehmern waren auch Politiker verschiedener Parteien sowie bekannte Künstler. Sie forderten neben mehr Investitionen auch den Rücktritt der regionalen Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso. Die Regionalregierung weist Kritik zurück und meint, die Proteste seien vor den Regional- und Kommunalwahlen vom 28. Mai und der Parlamentswahl Ende des Jahres „politisch motiviert“.
Nicht nur in Madrid, auch in anderen Regionen Spaniens protestieren das medizinische Personal und die Patienten gegen Kürzungen im Gesundheitssektor. Am Sonntag gingen zum Beispiel in Santiago de Compostela in der Region Galicien nach Medienschätzungen rund 20.000 Menschen auf die Straße, in Burgos waren es laut Polizei 11.000.