Insiderhandel-Vorwürfe: Hat Trump die Märkte manipuliert?

Von | 11. April 2025

Direkt nach Eröffnung des neuen Börsentages an der Wall Street kommentierte US-Präsident Donald Trump am Mittwochmorgen die Kursverluste der vergangenen Tage. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social forderte er seine Follower auf: „Bleibt cool. Alles wird sich zum Guten wenden. Die USA werden größer und besser sein als je zuvor!“

Vier Minuten später dann bereits das nächste Posting. Um 9:37 Uhr US-Ostküsten-Zeit schreibt Trump in Großbuchstaben: „DIES IST EIN GROSSARTIGER ZEITPUNKT ZUM KAUFEN!!! DJT“

Nach Zollpausen-Ankündigung schnellen Aktienkurse in die Höhe

Wer der Aufforderung des US-Präsidenten zu diesem Zeitpunkt gefolgt ist und die richtigen Aktien gekauft hat, konnte an nur einem Börsentag große Gewinne erzielen. Denn wenige Stunden nach seinem Posting verkündete Trump eine 90-tägige Pause für fast alle Zölle. Der Aktienmarkt reagierte sofort auf diese Nachricht und die Kurse schossen plötzlich regelrecht nach oben.

Bis Börsenschluss konnte der Leitindex Dow Jones fast 3.000 Punkte zulegen und verzeichnete damit den größten Anstieg seit März 2020. Der breiter gefächerte S&P 500 konnte mit einem Plus von mehr als 9 Prozent sogar den größten Tagesgewinn seit der Finanzkrise 2008 verzeichnen. Noch besser erging es nur dem Index der Technologiebörse NASDAQ. Mit mehr als zwölf Prozent hat er den größten Tagessprung seit 2001 und den zweitbesten Tag überhaupt erlebt

Trump und Musk gehören zu den größten Profiteuren

Beim Blick auf die Aktienkurse einzelner Unternehmen fiel auf, dass Donald Trump selbst zu den größten Gewinnern des Tages gehörte. Die Trump Media & Technology Group, an der der US-Präsident mit 53 Prozent beteiligt ist, konnte ein Plus von 22,67 Prozent erzielen – eine erstaunliche Leistung für ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr 400 Millionen Dollar verloren hat.

Und auch die Aktien von E-Auto-Hersteller Tesla kletterten um mehr als 22 Prozent in die Höhe, wodurch Trump-Freund Elon Musk sein Vermögen um 20 Milliarden Dollar vermehren konnte.

Vorwürfe der Marktmanipulation und des Insiderhandels

Diese extremen Gewinne, die der US-Präsident durch sein eigenes Handeln ausgelöst hat, führten bei vielen Kritikern und Usern im Netz schnell zu Spekulationen. Hat Donald Trump die Märkte mir seiner Zollpolitik bewusst manipuliert, damit er selbst davon profitieren kann? Und wer aus seinem Umfeld wusste, was er vorhatte?

Besonders die Demokraten werfen dem US-Präsidenten nun Insiderhandel vor. Diverse Senatoren fordern eine Untersuchung. Auch der unter George W. Bush tätige ehemalige Chef-Anwalt für ethische Fragen im Weißen Haus, Richard Painter, spricht im Interview mit der ARD von einem extrem ungewöhnlichen Vorgang. „Das führt zu Spekulationen darüber, ob anderen Personen vorher im Privaten geraten wurde, Aktien zu kaufen. In dem Fall könnte ein illegaler Insiderhandel auf der Grundlage nicht öffentlicher Informationen vorliegen.“

Das Posting von Trump an sich, in dem er den Tipp gibt, Aktien zu kaufen, sei dagegen kein Gesetzesverstoß – selbst wenn er zu diesem Zeitpunkt schon darüber nachgedacht hätte, die Zollpause zu verkünden. Trotzdem findet auch Richard Painter das Verhalten nicht angemessen: „Es ist wirklich völlig unangebracht für den Präsidenten der Vereinigten Staaten Aussagen darüber zu machen, ob man Aktien kaufen sollte, bevor er diese großen Entscheidungen verkündet.“

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