Rund fünf Monate nach der Festnahme von zwei syrischen Brüdern wegen der mutmaßlichen Vorbereitung eines islamistischen Bombenanschlags auf eine Kirche in Schweden hat die Hamburger Generalstaatsanwaltschaft Anklage erhoben. Dem als Haupttäter geltenden 29-Jährigen würden unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, teilte die Behörde mit. Seinem 24-jährigen Bruder würden Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Terrorfinanzierung zur Last gelegt.
In Kontakt mit „Islamischem Staat“
Laut Generalstaatsanwaltschaft plante der in Hamburg lebende 29-Jährige einen Sprengstoffanschlag mit möglichst vielen Toten als Reaktion auf Koranverbrennungen in Schweden. Er habe deshalb in Kontakt mit einem Vertreter aus dem Umfeld der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) gestanden. Der Anklage zufolge besaß er zum Zeitpunkt seiner Festnahme im April schon erste Grundstoffe zur Sprengstoffherstellung, weitere Substanzen hatte er bestellt. Demnach hätte er daraus eine funktionsfähige Bombe bauen können. Seine Planungen seien allerdings noch „sehr vage“ gewesen.
Sein in Kempten in Bayern festgenommener jüngere Bruder soll laut Anklageschrift eine Beteiligung an dem Anschlag im Namen des IS zugesagt haben. Außerdem soll er seinem Bruder bei der Beschaffung der Sprengstoffmaterialien geholfen haben. Über die Zulassung der Anklage und die Prozesseröffnung entscheidet nun das Hamburger Oberlandesgericht. Bis wann dies geschieht, ist offen.
Mit Sprengstoffgürtel in die Kirche
Die Behörden waren am 25. April zu einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion gegen die Brüder und ihr Umfeld ausgerückt. Der 29-Jährige wurde dabei von Spezialkräften in Hamburg gefasst. Einzelheiten zu seinen Anschlagsplänen kamen erst durch weitere Ermittlungen ans Licht. Die beiden Syrer waren 2015 nach Deutschland gekommen.