Bei einem schweren Erdbeben in Afghanistan sind nach vorläufigen Behördenangaben mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen und über 1000 weitere verletzt worden. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde der westlichen Provinz Herat, Mosa Aschari, teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, bislang seien rund 120 Tote bestätigt. Die Opferzahl könnte noch erheblich steigen, da viele Menschen unter den Trümmern vermutet werden. Sieben Dörfer in der stark betroffenen Provinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur.
Mindestens acht Beben wurden innerhalb kurzer Zeit nordwestlich der Grenzstadt Herat in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern unter der Erdoberfläche gemessen. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Samstagmorgen Ortszeit.
Bewohner schreiben in sozialen Medien, die Menschen seien in Panik ins Freie gelaufen. Da die Telefonverbindungen zusammengebrochen sind, ist es schwierig, Informationen aus dem Bebengebiet zu bekommen. In der Provinz Herat leben mehr als zwei Millionen Menschen.
Beben waren im Nachbarland Iran deutlich zu spüren
Einwohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran berichteten, Häuserwände hätten gezittert. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.
Immer wieder kommt es zu schweren Erdbeben in der Region am Hindukusch, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Wegen der mangelhaften Bausubstanz vieler Häuser sind die Schäden oft besonders verheerend. Im Juni vergangenen Jahres waren mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen, als ein Beben der Stärke 5,9 die afghanische Provinz Paktika erschütterte.