Ungeachtet der Proteste von Umweltschützern hat Brasilien einen maroden früheren Flugzeugträger im Atlantik untergehen lassen. Die „São Paulo“ war in ein Gebiet 350 Kilometer vor der Küste gebracht worden, das rechtlich noch zu Brasilien gehört. Dort ist das Meer rund 5000 Meter tief.
„Die brasilianische Marine ging mit der erforderlichen technischen Kompetenz und Sicherheit vor“, erklärte sie in einer Mitteilung. Durch die Versenkung sollten logistische, operative, ökologische und wirtschaftliche Verluste für den brasilianischen Staat vermieden werden. In dem früheren Kriegsschiff waren giftige Asbestplatten verbaut.
Das Schiff stand unter dem Namen „Foch“ von 1963 bis 2000 in den Diensten der französischen Marine. Im Jahr 2000 wurde es für zwölf Millionen US-Dollar (derzeit 11,1 Millionen Euro) von Brasilien gekauft und in „São Paulo“ umbenannt. Das Schiff bereitete bald Probleme, seine Modernisierung wäre jedoch zu teuer gewesen – zumal ein Brand im Jahr 2005 seinen Zustand weiter verschlechterte. Im Jahr 2018 wurde das Kriegsschiff außer Dienst gestellt.
Türkischer Eigentümer
2021 ersteigerte das türkische Unternehmen Sök den Flugzeugträger. Doch als er sich aus Rio de Janeiro kommend dem Mittelmeer näherte, widerrief die Türkei die Erlaubnis zum Anlegen. Das Kriegsschiff wurde zurück nach Brasilien gebracht, wo ihm das Anlegen wegen des Umweltrisikos ebenfalls untersagt wurde. Sök drohte damit, das Schiff zu verlassen.
Zuletzt trieb der außer Dienst gestellte Flugzeugträger monatelang auf dem Meer vor dem Bundesstaat Pernambuco im Nordosten Brasiliens. Im Januar schlug die brasilianische Umweltbehörde IBAMA vor, das Schiff in einer zugelassenen Werft umweltverträglich entsorgen zu lassen.
Nach der Ankündigung Brasiliens, die „São Paulo“ im Atlantik zu versenken, kam es zu heftigen Protesten. Naturschutzorganisationen sprachen von einem „Umweltvergehen“ und versuchten, den Versenkungsplan vor Gericht zu stoppen. Robin Wood bezeichnete den ehemaligen Flugzeugträger als „30.000 Tonnen schweres Giftpaket“. Auch die neue Umweltministerin Marina Silva sprach sich wegen der toxischen Stoffe an Bord gegen das Vorhaben aus. Die Marine versichert hingegen, die Versenkung sei gefahrlos.