Kolumbien: Regierung einigt sich mit ELN-Guerilla

Von | 5. September 2023

Sieben Jahre nach dem historischen Friedenvertrag mit der FARC 2016 hat die kolumbianische Regierung erneut einen Durchbruch erzielt. Bei Verhandlungen mit der zweiten Guerillagruppe ELN in der venezolanischen Hauptstadt Caracas verständigten sich beide Seiten auf ein Abkommen und die Schaffung sogenannter humanitärer Zonen.

In diesen Zonen sollen der Schutz und die Versorgung der Bevölkerung sowie die Einhaltung des Waffenstillstands garantiert werden. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Delegationen von Regierung und Guerilla nach einer weiteren Verhandlungsrunde in Caracas hervor. Demnach sollen zudem die in den betreffenden Dörfern ansässigen Gemeinschaften am Friedensprozess und an sozialen Entwicklungsprojekten beteiligt werden.

Im Bürgerkrieg starben 220.000 Menschen

In Kolumbien schwelt seit rund 60 Jahren ein Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. Über 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden innerhalb des eigenen Landes vertrieben.

Venezuela Caracas | Hochkommissar für Frieden und ELN-Vertreter bei Friedensgesprächen
Ivan Danilo Rueda, Kolumbiens Friedensbeauftragter (li.) im Gespräch mit Pablo Beltran von der ELNBild: Ariana Cubillos/AP Photo/picture alliance

Nach dem Friedensabkommen im Jahr 2016 zwischen Regierung und FARC-Guerilla verbesserte sich die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land zunächst. Allerdings wendeten sich viele Kämpfer vom Friedensprozess ab – die kleinere Guerilla-Organisation ELN mit knapp 6000 Mitgliedern blieb aktiv.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro, der seit einem Jahr im Amt ist, nahm im November 2022 die Friedensgespräche mit der Guerilla wieder auf. Sein Vorgänger Iván Duque (2018-2022) hatte nach einem Anschlag der ELN-Guerilla im Jahr 2019, bei dem rund 20 Polizisten in einer Ausbildungsstätte getötet wurden, die Gespräche mit den Rebellen beendet.

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