Unter dem Eindruck von Meldungen über den angeblichen Beginn der ukrainischen Gegenoffensive hat Staatschef Wolodymyr Selenskyj von „besonders schwierigen Schlachten“ berichtet. Alle Soldaten, die sich daran beteiligen, lobte er ausdrücklich für ihr „Heldentum“. „Wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf alle Richtungen, wo unsere Handlungen gebraucht werden und wo der Feind Niederlagen erleiden kann“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache.
Einige Stunden zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin verkündet, die lang erwartete Gegenoffensive der Ukraine sei schon im Gange. Es gebe bereits seit Tagen „intensive Kämpfe“. Außerdem behauptete er, die Ukrainer hätten an keinem Frontabschnitt ihre Ziele erreicht. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Die Führung in Kiew hält sich offiziell derzeit noch bedeckt.
Kühlteich des AKW Saporischschja unter Druck
Nach dem Dammbruch am Dnipro rückt der große Kühlteich des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja in den Fokus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Druck auf den Deich rund um den Teich steige auf der Innenseite, da an der Außenseite der Pegel des aufgestauten Flusses stark gefallen sei, meldete die IAEA in Wien. Die Atomenergiebehörde – die Beobachter in dem russisch besetzten AKW stationiert hat – beobachte die Lage genau, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi. Dem Atomkraftwerk drohe zwar kurzfristig keine Gefahr, doch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und zunehmende militärische Aktivitäten würden für „erhebliche neue Schwierigkeiten“ sorgen, so Grossi.
Kampf ums Überleben in Cherson
Der Staudamm war in der Nacht zum Dienstag gebrochen, große Mengen Wasser traten aus. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Regierungen in Kiew und Moskau werfen einander gegenseitig vor, für den Vorfall verantwortlich zu sein.
Schweden sendet „klares Signal“ an Russland
Schweden will vorläufige NATO-Stützpunkte auf seinem Territorium erlauben – noch bevor es volles Mitglied des Militärbündnisses ist. „Die Regierung hat entschieden, dass die Armee Vorbereitungen mit der NATO und NATO-Mitgliedstaaten vornehmen kann, um künftige gemeinsame Einsätze zu ermöglichen“, erklärte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson.
„Die Entscheidung sendet ein klares Signal an Russland und stärkt Schwedens Verteidigung“, betonten Kristersson und sein Verteidigungsminister Pal Jonson. Schweden hatte ebenso wie Finnland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im vergangenen Jahr die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Beide Länder brachen so mit einer langen Tradition weitgehender militärischer Neutralität.
Finnland wurde am 4. April als 31. Mitglied in die NATO aufgenommen. Der Beitritt Schwedens wird hingegen weiterhin von der Türkei blockiert. Deren Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert von Schweden die Auslieferung kurdischer Aktivisten.
Putin: Atomwaffen-Verlegung nach Belarus im Juli
Russland will nach eigenen Angaben im kommenden Monat mit der Verlegung von Atomwaffen nach Belarus beginnen. Die Planung zur Unterbringung der Waffen „wird am 7. oder 8. Juli abgeschlossen sein“, erklärte Kremlchef Wladimir Putin nach einem Treffen mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in Sotschi. Daraufhin werde die Stationierung der Atomwaffen beginnen. „Alles verläuft nach Plan“, so Putin.
Bei der Ankündigung der Stationierung Ende März hatte der russische Präsident gesagt, er habe mit Lukaschenko vereinbart, dass Russland und Belarus nun „dasselbe tun“ wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten. Westliche Staaten verurteilten damals Putins Vorgehen – auch, weil er seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mehrfach über die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes gesprochen hatte.
Rheinmetall-Chef preist Qualität deutscher Waffen
Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat Verluste von Deutschland gelieferter Waffensysteme in der Ukraine eingeräumt. Zugleich lobte er aber deren Qualität. „Im Leben gibt es immer Verluste“, sagte Papperger im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Grundsätzlich hätten sich die in Deutschland entwickelten und produzierten Waffensysteme in der Ukraine bewährt, betonte der Rüstungsmanager.
„Die Rückmeldungen der Ukrainer zu den deutschen Waffen sind sehr positiv“, berichtete Papperger. Zum Teil seien die Hersteller selbst von deren Standfestigkeit überrascht. „Nehmen Sie die Panzerhaubitze PzH2000, deren Chassis und Waffensysteme Rheinmetall geliefert hat. Wir sagen eigentlich, dass das Rohr nach etwa 4500 Schuss gewechselt werden muss. Die Ukrainer aber schießen bis zu 20.000 Schuss“, so Papperger.
VTB rechnet mit milliardenschwerem Gewinn
Trotz Finanzsanktionen erwartet die russische Großbank VTB nach eigenen Angaben einen Rekordgewinn. Nach einem Rekordverlust 2022 gehe das im Staatsbesitz befindliche Geldhaus von einem Ergebnis von rund 400 Milliarden Rubel (umgerechnet 4,5 Milliarden Euro) für das laufende Jahr aus, sagte VTB-Chef Andrej Kostin der Nachrichtenagentur Reuters. Der Westen hatte die Bank wegen des russischen Einmarschs in der Ukraine im Februar 2022 mit Strafmaßnahmen belegt.
Freiheitsorchester geht erneut auf Tour
Aus Solidarität mit Kriegsopfern will das „Ukrainian Freedom Orchestra“ erneut auf Tournee durch Europa und die USA gehen. Der Tourauftakt soll am 20. August in Warschau stattfinden, danach sind auch Auftritte in Berlin (24. August) und Hamburg (30. August) geplant, wie die Metropolitan Opera in New York mitteilte.
Das Ensemble vereint ukrainische Musikerinnen und Musiker, die in verschiedenen Orchestern spielen. Bereits im vergangenen Jahr war es auf Tour gegangen. Schirmherrin der Initiative ist die First Lady der Ukraine, Olena Selenska.