Die US-Republikanerin und frühere UN-Botschafterin Nikki Haley hatte für Mittwoch in Charleston in South Carolina eine „besondere Bekanntmachung“ angekündigt. Es war erwartet worden, dass die in der Stadt Bamberg in dem Bundesstaat im Südosten der USA geborene Politikerin dann ihre Präsidentschaftsbewerbung verkünden würde. Sie vollzog den Schritt nun einen Tag früher: „Ich bin Nikki Haley und ich bewerbe mich um das Präsidentenamt“, sagte sie in einem Online-Video.
Es sei Zeit für eine „neue Generation“ politischer Führungskräfte, betonte die 51-Jährige. Sie wolle „haushaltspolitische Verantwortung wiederentdecken, unsere Grenze sichern und unser Land, unseren Stolz und unsere Bestimmung stärken“.
Die Tochter indischer Einwanderer war von 2011 bis 2017 die erste Frau im Gouverneursamt von South Carolina. Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump wurde sie dann Anfang 2017 Botschafterin ihres Landes bei den Vereinten Nationen. Den Posten gab sie Ende 2018 auf.
Bisher nur einstellige Umfrageergebnisse für Haley
Trump hatte im November seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verkündet. Haley ist nun die erste namhafte Vertreterin der konservativen Partei, die den Ex-Präsidenten herausfordert. In Umfragen zum potenziellen Bewerberfeld der Republikaner liegt sie aber mit einstelligen Prozentzahlen weit abgeschlagen hinter Trump, Floridas Gouverneur Ron DeSantis und dem früheren Vizepräsidenten Mike Pence. Aber weder DeSantis noch Pence haben bislang eine Kandidatur verkündet.
Die Republikaner werden ihren Präsidentschaftskandidaten für 2024 im kommenden Jahren bei Vorwahlen bestimmen. Der bei der konservativen Basis nach wie vor sehr beliebte Trump hat gute Chancen, die Kandidatur der Republikaner erneut zu gewinnen. In der Partei würden viele aber gerne mit einem anderen Kandidaten antreten als mit dem 76-jährigen Rechtspopulisten, der bei vielen US-Bürgern auf entschiedene Ablehnung stößt. Bei den Republikanern wird Trump für das schlechte Abschneiden der Partei bei den Kongress-Zwischenwahlen vom vergangenen November mitverantwortlich gemacht.
Haley hatte sich nach der Kapitol-Erstürmung durch radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 von dem Rechtspopulisten distanziert. In einem Interview sagte sie: „Er hat einen Weg eingeschlagen, den er nicht hätte einschlagen sollen, und wir hätten ihm nicht folgen sollen und wir hätten nicht auf ihn hören sollen.“
In der Folge vermied Haley es aber, sich allzu offen gegen Trump zu stellen. Viele Republikaner schrecken vor harter Kritik an Trump zurück, um sich nicht zur Zielscheibe von Attacken des Ex-Präsidenten zu machen und die konservative Basis gegen sich aufzubringen.