Erste Systeme werden wieder hochgefahren – doch dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zufolge wird die IT-Panne noch einige Zeit zu Störungen führen. Es gebe mehrere Meldungen von Betreibern kritischer Infrastruktur.
Weltweit sorgt die IT-Panne derzeit für Chaos – auch in Deutschland, wo sie nach Einschätzung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) noch einige Zeit zu Einschränkungen führen wird. „Die Probleme werden einige Zeit andauern, wir können nicht mit einer sehr schnellen Lösung rechnen“, sagte BSI-Chefin Claudia Plattner. Eine Prognose zur Wiederherstellung sei schwierig – „aber es wird sich nicht um Stunden handeln“.
Betroffen seien Flughäfen, Finanzdienstleister, Krankenhäuser und noch viele weitere Einrichtungen. „Dem BSI liegen aktuell 17 Meldungen von Betreibern kritischer Infrastruktur vor“, so Plattner. Weitere Meldungen liefen aber weiter ein.
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Viele Unternehmen seien nicht meldepflichtig, die Auswirkungen seien aber für viele unmittelbar spür- und sichtbar gewesen. „Wir haben außerdem Meldungen von ungefähr 20 sehr großen Unternehmen und Konzernen, die ebenfalls entsprechende Einschränkungen haben.“ Einige Betroffene seien aber bereits wieder dabei, ihre IT-Systeme hochzufahren.
Die Bundesverwaltung ist nach BSI-Erkenntnissen nicht betroffen, zu Landes- und Kommunalverwaltungen lägen der Behörde keine Erkenntnisse vor. Privatanwender seien in der Regel nicht betroffen.
Zwei Ursachen für das Problem
Laut Plattner geht man derzeit von zwei Ursachen des Problems aus, deren Zusammenhang noch geklärt werde. Zum einen habe es ein fehlerhaftes Update der Cybersicherheitsfirma CrowdStrike für Windows-Systeme gegeben. Es handelt sich dabei um das Produkt Falcon, dessen Nutzer betroffen seien. Darüber hinaus habe es eine Störung beim Microsoft-Dienst Azure gegeben.
Auch CrowdStrike-Chef George Kurtz hatte zuvor auf der Plattform X mitgeteilt, es handele sich um ein fehlerhaftes Update. Es sei kein Hackerangriff gewesen, betonte er. „Das Problem ist identifiziert und isoliert worden und ein Fix wurde bereitgestellt.“
Der Fehler ist also behoben – damit aber alles wieder läuft, müssen auch die Systeme der Kunden wieder auf den neuen Stand gebracht werden. CrowdStrike habe inzwischen einen Workaround zur Verfügung gestellt, der nun überall eingespielt werden müsse, erklärte Plattner im tagesschau24-Interview. „Wir können was tun. Aber es ist eben nicht so, dass wir quasi irgendwo in einem zentralen Backend einen Schalter umlegen können, und dann sind die Probleme auf einmal gelöst.“ Im schlimmsten Fall werde man einzelne betroffene Rechner neu hochfahren müssen, die nötigen Informationen seien aber vom Hersteller veröffentlicht. „Es ist klar, was zu tun ist, es wir aber einen Moment dauern. Aber Stück für Stück werden wir eine Normalisierung sehen, und das ist auch bereits angelaufen.
Betrieb am BER läuft allmählich wieder an
Die IT-Panne sorgt derzeit in weiten Teilen der Welt für Chaos. Flugzeuge mussten am Boden bleiben, Fernsehsender konnten ihre Programme stundenlang nicht mehr ausstrahlen, in Banken und Krankenhäusern konnten die Computer nicht mehr verwendet werden, Bezahlterminals fielen aus.
In Deutschland machte sich die Panne unter anderem stark im Flugverkehr bemerkbar. Am Freitagmorgen musste der Flughafen Berlin zeitweise den Betrieb weitgehend einstellen, mehrere Fluggesellschaften meldeten Einschränkungen. Eurowings strich am Mittag mehr als 50 Flüge in Deutschland sowie von und nach Großbritannien, um ihre IT-Systeme zu entlasten.
Am Hauptstadtflughafen BER läuft der Flugbetrieb inzwischen allmählich aber wieder an. „Es kommt weiterhin zu Wartezeiten“, so eine Sprecherin. Einzelne Flüge seien von den Fluggesellschaften gestrichen worden.
„Probleme sind besonders an Flughäfen zu spüren“, André Steins, NDR, zu Auswirkungen weltweiter Computerprobleme auf Deutschland
Kliniken in Kiel und Lübeck sagen geplante Operationen ab
Probleme gab es auch in der Gesundheitsversorgung. Das schleswig-holsteinische Universitätsklinikum sagte für heute alle geplanten nicht lebensnotwendigen Operationen an ihren Standorten in Kiel und Lübeck ab. Auch die Ambulanzen blieben geschlossen, teilte die Klinik auf ihrer Homepage mit. „Die Versorgung der Patientinnen und Patienten im UKSH ist gesichert, ebenso die Notfallversorgung.“
Auch Supermärkte berichteten von Störungen – etwa die Kette Tegut. Keine Softwareprobleme meldete nach ersten Erkenntnissen die Deutsche Bahn.